Brun, Frederike

Friederike Brun geb. Münter (1765 – 1835)

Friederike Bruns Grabstätte im Kräutergarten

Entweder gefeierte Muse der deutschen und dänischen Künstlerkolonie im Rom des 18. Jahrhunderts oder Mittelpunkt der Kopenhagener Salonkultur und dazu Ehefrau und Mutter von vier überlebenden Kindern. Wer Friederike vor diese Entscheidung stellte, war ihr Ehemann Constantin Brun, der wohl damals reichste Mann Dänemarks, der mit seiner sehr umtriebigen Frau die Geduld verloren hatte.
Auch als Kind muss man sich die Tochter von Balthasar Münter, Pastor in Sankt Petri, und dessen Ehefrau Magdalene Sophia Ernestine Friederika von Wangenheim als ein eigenständiges, intelligentes Mädchen vorstellen. Diesen Eindruck schürt Friederike Bruns Autobiografie, Wahrheit aus Morgenträumen, in dem sie ihre harmonische Kindheit mit dem gesamten Sankt Petri Gelände als Spielsplatz lebendig schildert. Ein wissbegieriges Kind, in dem der deutsche Dichter Klopstock ganz besondere literarische und sprachliche Fähigkeiten erkannte, was Friederike Brun später als Schriftstellerin bestätigte.

Mit 18 Jahren heiratete sie den mehr als doppelt so alten Kaufmann Constantin Brun (1746-1836), auf den Friederike schon einige Jahre zuvor großen Eindruck gemacht hatte. Er war in Rostock geboren und wurde im Laufe der Zeit einer der wohlhabensten Männer des Königreiches Dänemark. Er hatte warkaufmännisch so außerordentlichen erfolgreich, dass er für sich und seine Familie ein bequemes Leben im späteren Moltkes Palais in der Bredgade einrichtete – als direkte Nachbarn zu H.E. und Charlotte Schimmelmann.
Sophienholm auf der Sonnenseite von Bagsværd See, nördlich von Kopenhagen ließ  Friederike Brun sich damit abfinden, wieder in ihrem nordischen Umfeld zu leben. Gern kamen z.B. die dänischen Dichter Baggesen, Ohlenschläger, B.S. Ingemann und der spätere Direktor des Königlichen Theaters, J.L Heiberg, und der Komponist C.E.F. Weyse hierher, wo man mit Eseln im Park dem Zeitgeist entsprechend eine Idylle inszenierte. Nahe liegend, dass Friederike Brun ihre Kinder den Rousseauschen Gedanken entsprechend erzog.
Mit Sankt Petri fühlte sich Friederike auch als Erwachsene stark verbunden. Als die Kirche 1807 durch das englische Bombardement stark zugerichtet worden war, stiftete sie ihrer Kirche ein neues Altarbild, Die Auferstehung (1819). Der Künstler, J.L. Lund, lebte – in Rom.

Ein Gedicht von Friederike Brun, das auch Johann Wolfgang von Goethe anregte, lesen Sie HIER.

Claudia Hoffmann Dose

Louis Bobé
http://www.sophienholm.dk
http://www.kvinfo.dk/side/170/bio/320/