Grußwort von Botschafter Prof. Dr. Pascal Hector

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Hier noch das Grußwort von Botschafter Prof. Dr. Pascal Hector anl. der EKD Regionalkonferenz am 22.05.2022 in der St. Petri Kirche Kopenhagen

– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrter Herr Bischof Peter Skov-Jakobsen,
Sehr geehrte Frau Hauptpastorin Dr. Scheepers,
Sehr geehrte Auslandspastorinnen und Pastoren der EKD,
Sehr geehrte Damen und Herren,
die deutschen Interessen im Ausland und die Interessen der im Ausland lebenden Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern werden durch verschiedene starke Schultern gesichert. Kurz dargestellt gibt es etwa 150 Goethe-Institute als Zentren des Kulturaustauschs, 140 Auslandshandelskammern als Verbindungsstelle der vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Welt. Und selbstverständlich gibt es das Auswärtige Amt, das von der Zentrale in Berlin und mit weltweit 226 Auslandsvertretungen die politischen Interessen und Beziehungen Deutschlands pflegt und ausbaut sowie deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger auf der ganzen Welt konsularisch unterstützt. Als jemand, der dieses System der drei Säulen seit mehr als 30 Jahren kennt, kann ich Ihnen versichern: es ist erprobt und funktioniert sehr gut. Was wir jedoch nicht können, und mit Blick auf die Trennung von Staat und Kirche in Deutschland auch nicht wollen noch dürfen, ist geistlichen Beistand zu leisten. Da kommen Sie, sehr geehrte Damen und Herren, ins Bild. Die EKD Auslandsgemeinden und das Katholische Auslandssekretariat erfüllen hierbei besonders wichtige Aufgaben. Sie alle bilden ebenfalls eine starke Schulter für deutsche Interessen im Ausland.Für viele Landsleute sind diese Auslandsgemeinden der erste natürliche Anlaufpunkt nach dem Umzug in ein fremdes Land. Es sind Orte des Glaubens, der Einkehr und der Begegnung sowie der Möglichkeit, die eigene Muttersprache zu sprechen und zu hören. So bilden diese Gemeinden eben auch kleines Stück Heimat in der weiten Welt. Ohne das Netz der Auslandsgemeinden wäre der Schritt ins Ausland für viele Menschen sicherlich eine noch größere Herausforderung. Ein ganz hervorragendes Beispiel für diese wichtige Arbeit kann hier in Kopenhagen jeden Tag erlebt und erfahren werden. Seit 447 Jahren wird in dieser wunderschönen Kirche nicht nur Gottes Wort auf Deutsch verkündet. Seit viereinhalb Jahrhunderten ist die Gemeinde St. Petri ein offener und lebendiger Ort des Austausches für alle Altersgruppen. Gemeinsam mit der benachbarten deutschen Auslandsschule St. Petri bildet sie einen zentralen Ort des deutschen und deutsch-dänischen Lebens im Großraum Kopenhagen. Ich durfte bereits bei mehreren Anlässen erleben, wie positiv der Einfluss der deutschsprachigen Gemeinde und Schule für das Leben in dieser Stadt und die Verbindungen zwischen unseren Ländern ist. Gerade die Kontaktpflege zwischen den Auslandsgemeinden und den Glaubensgemeinschaften des Gastlandes ist ein weiterer bedeutender Aspekt Ihrer Arbeit. Die Berufung als Pastorin oder Pastor endet auch im Ausland nicht am Tor des Kirchhofs. Auch in der Welt gilt es, die Werte des offenen und inklusiven Glaubens zu leben, zu verankern und durch den Ausbau der Verbindungen im Gastland zu stärken. Wie wichtig es ist, durch Offenheit, Vertrauen und Zusammenarbeit zwischen Glaubensgemeinschaften menschliche und politische Gräben zu überbrücken, erleben wir gerade auch in unserer modernen Welt immer wieder.In Dänemark gibt es glücklicherweise keine solchen tiefen Gräben. Die Gemeinde St. Petri ist selbstverständlicher Teil der dänischen Volkskirche und nimmt eine besondere Funktion als Brückenbauer zwischen Deutschland und Dänemark ein. Wie wertvoll und wichtig es ist, Beziehungen zu Kirchengemeinschaften des Gastlandes zu pflegen, zeigt sich auch in Dänemark. Dass die dänischen Bischöfe sich so eindeutig für das Recht ausgesprochen haben, dass auch in dieser Kirche weiterhin ohne Einschränkungen auf Deutsch gepredigt werden darf, unterstreicht dies eindrucksvoll.Dafür möchte ich Ihnen, sehr geehrter Herr Bischof, nochmals ausdrücklich Dank sagen.Abschließend will ich mich aber auch bei Ihnen allen, meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich bedanken, dass Sie die wichtige Arbeit als Auslandspastorin und Pastor wahrnehmen. Hervorheben möchte ich hierbei auch Ihre Familien. Es kann nicht hoch genug geschätzt werden, wie wichtig der Rückhalt von Partnern und Kindern ist, um das angesprochene, wichtige Wirken im Ausland durchführen zu können – das gilt sowohl für die Kirche, wie die Kultureinrichtungen und den Auswärtigen Dienst. Auch Ihnen und Ihren Familien hierfür einen ausgesprochenen Dank.Sie können gewiss sein, dass Deutschland und die Bundesregierung Ihrem großen Einsatz Anerkennung, Respekt und Dank entgegenbringen.

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