Eigtved, Nicolai

Nicolai Eigtved

Der schwedische Architekt Carl Wilhelm Carlberg zeichnete 1777 diese Zeichnung von Eigtveds Epitaph. Der handgeschriebene Begleittext lautet:
Epitaphium öfver Architekten Eigtved, upsatt ved Tyska Kyrkegårds Muren i Köpenhamm.
Abgebildet in Johann Christoph Petzholdt, En desillusioneret, lærd billedhugger mellem rokoko og klassicisme, H. Erlandsen & K Kryger

Nicolai Eigtved (17010-1754) hatte eine herausragende Karriere als Baumeister einiger der vornehmsten Gebäude in Kopenhagen u.a. Prinsens Palæ (jetzt Nationalmuseum) und die Marmorbrücke die zum Reitplatz von Christiansborg Schloss führt. Während seiner Jugendreise u. a. nach Dresden muss er maßgeblich vom Rokokostil beeinflusst worden sein. Obwohl er einer seeländischen Bauernfamilie entstammte, entstand im Laufe seiner architektonischen Tätigkeit eine enge Beziehung zur Sankt Petri Kirche, und die Entwürfe für die schöne Kirchturmspitze stammen höchst wahrscheinlich aus seiner Hand. Er wurde in Sankt Petri beigesetzt, aber die Grabstätte in der Mauer zur Nørregade wurde während des Bombardements der Engländer 1807 schwer zerstört. Die restaurierte Grabplatte hängt im Westflügel der Sankt Petri Grabkapellen.

Historische Einzelheiten

Architekt, Hofbaumeister und Direktor der Königlichen Akademie für die schönen Künste.

In der Mauer zur Nørregade eine ganz schlichter Erinnerung an die ursprüngliche Grabstätte von N. Eigtved.

Eigtved entstammt einer Bauernfamilie auf der Insel Seeland und wurde ursprünglich als Gärtner ausgebildet. Mit 22 Jahren unternahm er eine Reise, die ihn über Berlin nach  Warschau und Dresden führte. Durch Praxis und Studienreisen wurde er in die Architektur eingeführt. 1735 kehrte Eigtved nach Dänemark zurück, um zum Bau des neuen Schloss Christiansborg beizutragen. Während seiner knapp zwanzigjährigen Tätigkeit in Dänemark entwickelte er sich zum bedeutendsten Architekten des Landes. Unter seinen vielen Arbeiten seien folgende erwähnt: Prinsens Palæ (jetzt Nationalmuseeum), Frederiksdal Schloss, das Packhaus der Asiatischen Kompanie, den Stadtteil Frederiksstaden mit Schloss Amalienborg, Frederiks Hospital (jetzt Kunstindustriemuseum), das Guthaus Turebyholm auf Gut Bregentved und Frederiks Tyske Kirke (jetzt Christianskirken).

In den Grabkapellen befindet sich ein Fragment der Steinplatte von Eigtveds Grab. Das Fragment war lange verschollen.

In Kopenhagen hatten Nicolai Eigtved und seine Familie eine enge Beziehung zur Sankt Petri Kirche. Auch als Architekt hat sich Eigtved mit dieser Kirche befasst, indem er Entwürfe für die Kirchturmspitze ausarbeitete, die in den Jahren nach seinem Tod gebaut wurde. Leider sind Eigtveds Zeichnungen verschollen, und der Zimmermeister  Johan Peter Boye Junge schmückt sich mit fremdem Ruhm für den wunderschönen Kirchturm, der heute die Stadt ziert.

Die Familie Eigtved hatte eine Grabstätte im Kräutergarten der Sankt Petri Kirche, und hier wurde auch Nicolai Eigtved beigesetzt. Aber einige Jahre nach seinem Tod wurden 10 besonders vornehme Grabstätten auf der Innenseite der Mauer zur Nørregade eingerichtet, und Nicolai Eigtveds irdische Reste wurden dorthin umgelagert. Das Grabmonument war in eine Mauernische hineingebaut. Auf einer Sarkophagähnlichen Plinthe ruht eine Frau, eine allegorische Darstellung der Architektur, und darüber befindet sich eine Vase. Das eigentliche Grab wurde von einer liegenden Steinplatte bedeckt. Während des Bombardements der Engländer auf Kopenhagen 1807 wurde die Grabstätte getroffen und völlig zerstört. Viele Jahre nahm man an, es gäbe keine Überreste des Grabmonuments, bis man 1942 Bruchstücke einer Steinplatte fand, die, wie es sich zeigte, von Eigtveds Grab stammte. Das dänische Nationalmuseum hat die Bruchstücke zusammengefügt, und die Platte im Westflügel der Sankt Petri Grabkapelle aufgehängt.

Anlässlich des 300. Geburtstages von Nicolai Eigtved 2001 ist die Grabstätte in der Mauer schlicht und zeitgemäß eingerichtet worden. Dabei wurde darauf Wert gelegt, dass nicht die Illusion entstünde, dies wäre das originale Monument.

Zusammengetragen von Prof. Hans Munk-Hansen/übersetzt von Claudia Hoffmann Dose