Berling, Heinrich Ernst

Ernst Henrich Berling (1708 – 1750)

Die wenigsten Leser werden beim Lesen einer der größten dänischen Tageszeitungen, Berlingske Tidende, an den Gründer denken, der ihnen den Boden für diese Lesefrüchte bereitete. Berling war ein äußerst fortschrittlicher deutscher Buchdrucker, der die Stieftochter seines Meisters, Cecilie Cathrine, heiratete und später zum Hofbuchdrucker ernannt wurde.

Im Kräutergarten ruhen E. H. Berling und seine Frau. Vertreter der Kopenhagener Zeitung, Berlingske Tidende, schauen manchmal vorbei.

Er trug dazu bei, dass sich die Dänen über das Weltgeschehen auf Dänisch, Deutsch und Französisch informieren konnten. Und obwohl seine Zeitung ganz anders hieß, sind er, sein Name und die Tageszeitung Berlingske Tidende unzertrennlich mit einander verbunden. Im Kräutergarten der Sankt Petri Kirche hängt eine Gedenktafel.

Historische Einzelheiten

Berlingske Tidende ist eine der ältesten Zeitungen der Welt. Sie bekam ihren Namen nach Ernst Heinrich Berling, der am 22. März 1708 in Mecklenburg geboren wurde.

Er wurde in Lauenburg zum Buchdrucker ausgebildet, arbeitete u.a. in Hamburg und ging 1731 nach Kopenhagen, weil er eine Stelle bei dem Buchdrucker J. Höpfner, dessen angesehene Universitätsdruckerei in der Fiolstræde lag, angeboten bekommen hatte. Hier lernte man den jungen Gesellen schnell schätzen. Bald lernte er die dänische Sprache, und er änderte seinen Namen in Ernst Henrich Berling. Schon 1732 heiratete er in der Sankt-Petri-Kirche die Stieftochter seines Meisters Höpfner, Cecilie Cathrine Godiche. Zwei Jahre später machte er sich selbstständig mit einer eigenen Buchdruckerei in der Store Kannikestræde 19.

Ernst Henrich Berling machte sich einen Namen, indem er in seiner Druckerei einige der schönsten und spannendsten Bücher des 18. Jahrhunderts herausgab, wie zum Beispiel die erste dänische Ausgabe von Daniel Defoes Robinson Crusoe von 1744 und die Werke seines Nachbarn Ludwig Holberg, mit dem er bis zu seinem Tod 1750 eng zusammenarbeitete, obgleich Holberg Buchdruckern gegenüber sonst sehr kritisch war und sie generell „dumm und unvernünftig“ nannte.

Die Ausstattung der kostbarsten Bücher aus seiner Druckerei wie Den danske Vitruvius und Hafnia Hodierna über die dänische Architektur von dem Architekten und Verfasser Laurids de Thurah bedeutete einen großen Fortschritt in der dänischen Buchdruckerkunst.

1747 bekam Berling von der dänischen Regierung die einzige dänische Schriftgießerei übertragen, und gleichzeitig wurde er zum Hofbuchdrucker ernannt. Am 27. Dezember 1748 bekam er für sich und seine Erben das Privileg, Zeitungen in  dänischer, deutscher und französischer Sprache herausgeben zu dürfen, auch mit Neuigkeiten aus dem Ausland. Am 3. Januar 1749 kam die erste berlingsche Zeitung heraus. Sie hieß Kjøbenhavnske Danske Post-Tidender. Doch der Nachname Ernst Henrich Berlings blieb im Volksmund an der Zeitung hängen, so dass sie mit Recht später den Namen Berlingske Tidende bekam.

200 Jahre später, im Jahr 1949, ließ das Zeitungshaus Berlingske Tidende im Kräutergarten der Sankt-Petri-Grabkapellen eine Erinnerungstafel an Ernst Henrich Berling anbringen, der mit seinem Einsatz als Zeitungsherausgeber die moderne dänische Nachrichtenübermittlung begründete.

Sein Biograph Henry Hellssen nennt ihn einen Bahnbrecher, und das gilt sowohl für die von ihm herbeigeführten Fortschritte in der dänischen Buchdruckerkunst als auch in der Geschichte der dänischen Presse.

Dr. Johannes Jensen

Literatur:
Henry Hellssen, Foregangsmanden Ernst Henrich Berling, Introduction ved Svend Dahl, København 1958.
Dansk Biografisk Leksikon.